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Was ist Yoga?

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Yoga ist heutzutage wirklich in. Wie Pilze aus dem Boden schießen neue Yogastudios. Es gibt Yogaflaschen, Yogakleidung, Yogateesorten, viele berühmte Leute machen Yoga, Instagram ist voll von Bildern von hübschen Frauen, die am Strand Kopfstand machen, Yoga, Yoga, Yoga überall Yoga.

Ufff…. aber was ist eigentlich Yoga? Wo ist sein Ursprung? Ich möchte mit diesem Beitrag eine Reihe beginnen, in der wir uns auf die Suche nach den Wurzeln des Yoga machen.

 

Was ist Yoga?

Auf der Suche nach den Wurzeln des Yoga

Und wo sucht man denn? In alten Texten. Eine der wichtigsten Yogaschriften sind die Yogasutren von Patañjali. Die Entstehungszeit ist nicht ganz eindeutig – es könnte zwischen dem zweiten vorchristlichen und dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert liegen. Über den Autor wissen wir auch nicht so viel. Es kann sich um eine oder mehrere Personen handeln. Eins ist aber sicher: Er hat das Wissen über Yoga zusammengesammelt und in 195 kurzen Sätzen (Sūtren) zusammengefasst. Die Sūtren sind leicht zu merken, aber schwer zu verstehen. Deswegen ist ein Meister nötig, um die Bedeutung der einzelnen Sūtren zu erläutern. Der erste Kommentator von Yogasutren war Vyāsa im sechsten Jahrhundert nach Christus und auf ihn beziehen sich alle späteren Kommentatoren.

„yogaś-citta-vṛtti-nirodhaḥ“

Die für mich wichtigste Sūtra ist direkt im ersten Kapitel zu finden. „yogaś-citta-vṛtti-nirodhaḥ“ (Patañjali Yoga- Sūtra 1.2) und bedeutet wortwörtlich: „GeistaktivitätenzurRuheKommen“. Es ist sowohl die Antwort auf die Frage, was  Yoga ist, als auch die Beschreibung des Ziels von Yoga. Yoga ist also das Zur-Ruhe-Kommen der Aktivitäten des Geistes. Umgangssprachlich kann man sagen: Monkeymind ausschalten.

Wie P.Y. Desphane in seinem Kommentar schreibt, handelt die Sūtra auch von Freiheit. Wenn unsere Gedanken zur Ruhe kommen, sind wir frei. Frei von der Vergangenheit und von der Zukunft. Es zählt nur das Hier und Jetzt. Das ist wieder das Ziel von Yoga als auch die Bedingung, Yoga zu praktizieren.

Hier und Jetzt sein

Wie bringe ich mich ins Hier und Jetzt? Durch die Asanapraxis auf der Matte, durch Meditation, durch achtsame Beobachtung meines Atems, durch Mantren….Es gibt viele Wege, die in weiteren Sutren beschrieben werden.

Die zweite Sūtra beruhigt mich immer und ist für mich ein Anker in der verwirrten Welt; ein Wegweiser. Ich muss mich nicht vergleichen, ich muss keinen Kopfstand machen und auch keine Yogaflasche besitzen. Ich bin bei mir im Hier und Jetzt und das ist meine Yogapraxis.

Lust auf mehr Yogaphilosophie? Dann schaue nächsten Freitag vorbei!

Quellen:
Wolz-Gottwald E: Yoga-Philosophie-Atlas, Verlag Via Nova, Petersberg 2020, S.109-111
B.Bäumer (Hg): Patañjali, Die Wurzeln des Yoga .O.W.Barth Verlag, 2003, S. 21-22